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Literaturliste

Literaturliste Wolfskinder

  1. Wissenschaftliche Veröffentlichungen
  2. Publizistische Veröffentlichungen
  3. Nachrichtenmagazine, Tageszeitungen und Weblogs
  4. TV-Dokumentationen
  5. (Auto-) Biografische Veröffentlichungen
  6. Fiktionale Literatur
  7. Thematisch angrenzende Literatur

1 Wissenschaftliche Veröffentlichungen

  • Spatz, Christopher: Ostpreußische Wolfskinder. Erfahrungsräume und Identitäten in der deutschen Nachkriegsgesellschaft, Einzelveröffentlichungen des DHI Warschau 35, Osnabrück 2016.

Verlagsangabe: „Die Quellengrundlage der Arbeit bilden 50 lebensbiographische Einzelinterviews sowie bislang unveröffentlichte Schriftquellen aus 18 Archiven. Im Mittelpunkt des Werkes steht die Frage, welche Selbstbilder die Zeitzeugen in ihrem von multiplen Verlust- und Einsamkeitserfahrungen geprägten Dasein entwickelt haben. Dadurch ergibt sich ein bisher nicht existenter Tiefenblick in die für Wolfskinder charakteristischen Verflechtungen von Defensiverlebnissen und Überlebenskünsten.“

  • Kibelka, Ruth: Wolfskinder. Grenzgänger an der Memel, 4., erweiterte Aufl., Berlin 2003 (Erstauflage 1994; litauische Übersetzung 2002 unter dem Titel „Vilko vaikai“).

Das Standardwerk zur Geschichte der ostpreußischen Wolfskinder. Die Autorin, (heute verh. Leiserowitz und stellvertretende Direktorin am Deutschen Historischen Institut in Warschau) hat Anfang der 1990er-Jahre in deutschen, litauischen und russischen Archiven geforscht und lebensbiografische Interviews mit Zeitzeugen geführt. Die historischen Umstände, unter denen die Wolfskinder-Schicksale entstanden, werden hier ebenso ausführlich dargestellt wie die weiteren Lebenswege der Betroffenen. 

  • Ansilewska, Marta/ Spatz, Christopher: Gemeinsam einsam? Ein Vergleich „polnischer Holocaustkinder“ und „ostpreußischer Wolfskinder“, in: BIOS (Zeitschrift für Biographieforschung, Oral History und Lebensverlaufsanalysen), 2/2012, S. 279-295. 

Das Autoren-Duo von der Berliner Humboldt-Universität geht der Frage nach, welche Erfahrungen polnische Holocaustkinder und ostpreußische Wolfskinder teilen, welcher Strategien sie sich beim Erzählen ihrer Lebensgeschichte bedienen und welche Intention diesen zugrunde liegt. 

  • Hermann, Arthur: Die Ostpreußen in Litauen 1945-1951, in: Die Grenze als Ort der Annäherung. 750 Jahre deutsch-litauische Beziehungen, hrsg. von Arthur Hermann, Köln 1992, S. 201-218. 

Auf der Basis deutsch- und litauischsprachiger Erinnerungs- und Sekundärliteratur nimmt sich der Autor den Hungerzügen der ostpreußischen Zivilbevölkerung nach Litauen an, aus denen das Phänomen der Wolfskinder-Biografien hervorgegangen ist.

Am Beispiel des Kinder- und Jugendheims Kyritz in Brandenburg wird exemplarisch nachgezeichnet, wie anhanglose Wolfskinder in den 1950er-Jahren in die DDR gelangten und dort auf ein normales Leben vorbereitet wurden. Das Buch gibt es kostenlos als Pdf Datei bei der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung (auf deren Seite nach Wolfskinder suchen oder dem Link vorher folgen). 

  • Stark, Felicitas: Der Wolfskindertransport 1951 von Litauen in die DDR. Vorbereitung, Durchführung, Integration, Mag. Mainz 1997.

Eine Magisterarbeit über die Repatriierung von mehr als 3.500 ostpreußischen Zivilisten.

2 Publizistische Veröffentlichungen

  • Jacobs, Ingeborg: Wolfskind. Die unglaubliche Lebensgeschichte des ostpreußischen Mädchens Liesabeth Otto, Berlin 2010.

Eine hervorragend recherchierte und lesenswerte Biografie. In ihren spärlichen Bezügen zu Schicksalsgefährten der Protagonistin suggeriert sie allerdings eine besondere Exklusivität, die in vielen Punkten von anderen Wolfskindern geteilt worden ist. 

  • Rutsch, Hans-Dieter: Die letzten Deutschen. Schicksale aus Schlesien und Ostpreußen, Berlin 2012.

Auf gut 40 Seiten schildert der Autor Begegnungen mit Wolfskindern, die bis heute in Litauen leben. 

  • Winterberg, Sonya: Wir sind die Wolfskinder. Verlassen in Ostpreußen, München 2012.

Viele individuelle Lebensgeschichten ermöglichen ein atmosphärisches Eintauchen in die Erinnerungswelt von Wolfskindern. Spannend geschrieben, ausdrucksstarke Porträtaufnahmen.

3 Nachrichtenmagazine, Tageszeitungen und Weblogs

Die litauische Ausstellung ist jetzt auch in deutscher Fassung im Internet zu sehen. Viel Material und anschauliche Grafiken.

Fundierter Artikel zum Thema im Spiegel, der nach der Erstveröffentlichung von „Wolfskinder. Grenzgänger an der Memel“ entstanden ist. 

  • Litauens „Wolfskinder“ – Fremdlinge im eigenen Selbst. Bewegende Geschichten ostpreußischer Kriegswaisen, in: NEUE ZÜRCHER ZEITUNG (266/2008), 13.11.2008.

 Bericht über die Wolfskinder in einer der großen deutschsprachigen Tageszeitungen. Der historisch-erläuternde Teil basiert auf dem Buch von Ruth Leiserowitz (geb. Kibelka), der gegenwartsbezogene auf einer Reise des Journalisten nach Litauen. 

Reportage über drei Geschwister, die sich 64 Jahre nach Kriegsende erstmalig wiedersehen. Der Autor schildert feinfühlig die dabei aufeinander prallenden unterschiedlichen Lebenswelten.

Englischsprachiger Weblog über die Begegnung eines Studenten der Danish School of Journalism mit in Litauen verbliebenen Wolfskindern.

  • Ich dachte, Deutschland gibt´s nicht mehr, in: SPIEGEL ONLINE, 15.03.2010.

„Einestages“ auf Spiegel Online stellt ein in den 1990er-Jahren nach Deutschland ausgereistes Wolfskind vor.

Lebensgeschichte eines ebenfalls in den 1990er-Jahren nach Deutschland übergesiedelten Wolfskindes. Eine gut recherchierte Reportage, die das verloren-Sein dieses Mannes zwischen seinen verschiedenen Identitäten herausarbeitet.

Sensibles Porträt der Vorsitzenden des Vereins Edelweiß (eine Interessenvereinigung der bis heute in Litauen verbliebenen Wolfskinder).

Bericht über die Einweihung des erneuerten Wolfskinder-Denkmals bei Pogegen im Memelland.  

Zum Nachhören! Die freie Redakteurin Lisa von Prondzinski stellt ein Wolfskind vor. 

  • Als Wolfskind verschwand Evelin für Jahre im Osten, in: WELT ONLINE, 13.10.2014.

Ein Leben lang Ungewissheit. Reportage über eine Frau, die bis heute unter ihren Nachkriegserlebnissen leidet.

Wolfskinder und die Frage, wie sich Vertreibung und Verlust auf Identität auswirken.

In Litauen leben heute nur noch gut 50 Zeitzeugen. Jetzt sind sie in Tauroggen zusammengekommen.

4 TV-Dokumentationen

  • Beyer, Britt: Vokietukai – die kleinen Deutschen, Bayern 3, 02.02.1996.
  • Blumenberg, Hans-Christoph: Die Kinder der Flucht. Wolfskinder (Staffel 2), ZDF, 05.12.2006.
  • Fechner, Eberhard: Wolfskinder, ZDF, 29.03.1991.
  • Jacobs, Ingeborg: „Irgendwo gebettelt, irgendwo geklaut…“: Ein Wolfskind auf Spurensuche, ZDF, 05.05.1995.
  • Jacobs, Ingeborg/ Seifert, Hartmut: Die eiserne Maria, Arte, 11.03.2002.
  • Janke, Karin: Verlorene Kindheit. Auf den Spuren deutscher Wolfskinder, NDR, 22.12.2007.
  • Rutsch, Hans-Dieter: Verschollen in Ostpreußen. Der lange Weg der „Wolfskinder“, WDR, 01.11.2002.
  • Rutsch, Hans-Dieter: Zuletzt gesehen in Ostpreußen. Der lange Heimweg eines „Wolfskindes“, WDR, 26.03.2004.

5 (Auto-) Biografische Veröffentlichungen

  • Helga Deuß: Ein Schmerz, der nie vergeht; Berlin 2018, 63 Seiten, 
  • Wieben, Uwe: Hubert Schwark – allein in einem fremden Land, Leipzig 2013.
  • Roepschläger, Bruno: Als Wolfskind in Litauen. Erinnerungen eines Waisenkindes aus dem Zweiten Weltkrieg, in: OSTPREUSSEN.DE, 02.03.2013. 
  • Wartmann, Dodo (Hrsg.): Gertraud Gross. „Wolfskind Traute“, Berlin 2011.
  • Dorn, Ursula: Ich war ein Wolfskind aus Königsberg. Biographischer Roman, Salzburg 2008.
  • Nitsch, Christel: Mein Weg durch die Dunkelheit. Vom Schicksal eines „Wolfskindes“, Paderborn 2008.
  • Schipporeit, Sigrid: Verlorene Jugend? Auf den Spuren meines Bruders Carl-Ulrich Schipporeit, Pinneberg 2007. (erhältlich bei der Kreisgemeinschaft Fischhausen)
  • Neu, Richard L.: Edeltraut – Ramute. Wie ein „Wolfskind“ in Litauen, Bremen 2007.
  • Pose, Joachim: Ich war ein Wolfskind! Von Pommern über Ostpreußen nach Mecklenburg, Rostock 2006.
  • Balko, Gerd: Land in dunklen Zeiten. Erinnerungen eines Arbeiters, Münster 2005.
  • Pülschen, Ursula: Ein schicksalsschwerer Weg von Königsberg bis in die neue Heimat nach Großsolt, in: Jahrbuch des Heimatvereins der Landschaft Angeln (Jg. 69), Husum 2005, S. 184-197.
  • Skrebbas, Günter: Hungerjahre – Rettung in Litauen und Lettland. Erinnerungen eines Ostpreußen, Berlin 1999.
  • Schwarz, Erich: Überleben in Litauen. Erlebnisse zweier Freunde aus Königsberg in den Hungerjahren 1947/48, Hameln 1995.

6 Fiktionale Literatur

  • Ellsworth, Johanna: Das Wiegenlied der Wolfskinder, Husum 2016.

Ein Wolfskinder-Roman, dessen Grundlage die Erinnerungen der Zeitzeugin Brigitte Trennepohl aus Gerdauen sind. Gut recherchiert, realistisch erzählt, flüssig zu lesen.

  • Keyserlingk, Linde von: Sie nannten sie Wolfskinder, Freiburg im Breisgau 2008.
  • Keyserlingk, Linde von: Die Rettung der Wolfskinder, Freiburg im Breisgau 2010.

Ein Jugendroman in zwei Bänden, dessen Titel einen Bezug zu den ostpreußischen Wolfskindern suggeriert, in seiner Handlung allerdings nur sehr geringe Schnittpunkte zu deren Kollektivbiografien und den historischen Vorgängen im Königsberger Gebiet und Litauen aufweist.

  • Schmidt, Winfried: Vergessene Wolfskinder, Halle (Saale) 2006.

Roman über eine ostpreußische Familie, die durch den Krieg und seine Folgen auseinanderbricht und im Laufe der Jahrzehnte teilweise wieder zusammenfindet. Der Handlungsverlauf ist in ein sorgfältig recherchiertes und zutreffendes historisches Ereignisgeschehen eingebettet.

  • Šlepikas, Alvydas: Mein Name ist Marytė, Halle (Saale) 2015. 

Unsere exklusive Rezension ist in den Rubriken unter „Der Roman“ abrufbar.

7 Thematisch angrenzende Literatur

  • Fügemann, Bettina: Ich suche eine neue Mutti. Kinder in Sachsen-Anhalt als Opfer der Vertreibung 1945-1951, Halle (Saale) 2015.  

Eine gut recherchierte und lesenswerte Arbeit über die Aufnahme anhangloser Kinder aus den Ostgebieten in Sachsen-Anhalt, inklusive spannender Kurzbiografien.  

  • Klier, Freya: Wir letzten Kinder Ostpreußens. Zeugen einer vergessenen Generation, Freiburg im Breisgau 2014.

Die bekannte Bürgerrechtlerin Freya Klier skizziert die Lebenswege von sieben Menschen, die als Kinder oder Jugendliche das Kriegsende in Ostpreußen miterlebt haben.  

  • Sumowski, Hans-Burkhard: „Jetzt war ich ganz allein auf der Welt.“ Erinnerungen an eine Kindheit in Königsberg 1944-1947, München 2007.

Autobiografische Erinnerungen eines Mannes, der als Junge nach dem Tode seiner Angehörigen in einem sowjetischen Waisenhaus in Königsberg lebte. Packend erzählt, mit scharfer und unbestechlicher Beobachtungsgabe.  

zusammengestellt von Christopher Spatz, Stand 10.05.2019